Früher haben wir zwar immer in Deutschland Urlaub gemacht, aber so richtig in den Bergen war ich nie. Als Kind war ich einfach mehr die Wasserratte. Kein Wunder, denn bis an die See war es nicht weit.
Chile: Den ersten Wow-Moment hatte ich im Dezember 2015 in Chile im Torres del Paine Nationalpark. Ja, zwischendurch stöhnte und ächzte ich, warum ich das eigentlich mache, war ich Wandern einfach nicht gewohnt. Doch für den Anfang habe ich mir wirklich eine gute Wanderung ausgesucht. Nach noch nicht einmal 2 Stunden sah ich in der Ferne das Refugio. Von diesem Moment an schwebte ich den Rest des Weges.
Die Stimmung, die dort herrschte, die glücklichen Gesichter, all das hat sich in mein Hirn gebrannt. Und als ich am nächsten Morgen um 2 Uhr auftstand, um den Sonnenaufgang bei den berühmten Türmen zu sehen, freute ich mich richtig drauf.
Und der Moment, als die Sonne aufging und die Türme in rotes Licht tauchte, der See davor immer klarer wurde und mir bewusst wurde, wo ich gerade bin, war es um mich geschehen.
Von da an gab es kein Halten mehr.
Ohne Worte Torres del Paine NP Die drei Türme
Tessin: Während wir früher an die See fuhren, fuhr Andi mit seiner Familie in die Berge – ins Tessin. Da er so am Schwärmen war, wollte ich mich selbst überzeugen. Und in dem Moment, wo wir im Mai 2017 durch die Schweiz fuhren, saß ich wie ein kleines Kind auf dem Beifahrersitz. Mit offenem Mund und geweiteten Augen kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Diese Berge hatten einfach eine magische Wirkung auf mich. Wir hatten eine traumhafte Unterkunft in Mergoscia, wanderten u. a. auf den Madone, den Monti do Lego und stapften in Fusio durch den Schnee. Ob es mir gefallen hat? Oh yes!
Wanderung in Fusio Noch jede Menge Schnee Pause muss auch mal sein
Dolomiten: Die Dolomiten empfand ich noch einmal ganz anders als das Tessin. Die Berge waren schroff und fügten sich malerisch in die Landschaft ein. Wir vebrachten im Juni 2018 zuerst einige Tage in Molveno ehe wir nach Toblach fuhren, um eine Wanderung zu den Drei Zinnen zu machen. Da wir ungern mit Menschenmassen wandern, was sich hier nur bedingt vermeiden lässt, bogen wir irgendwann ab und wanderten eine größere Runde, die uns Freunde empfohlen hatten. Es war wunderschön – und wir tragen zwischendurch keine Menschenseele.
Molveno mit Bergpanorama Tour bei den Drei Zinnen Tour bei den Drei Zinnen
Das waren meine drei Aha-Momente, in denen ich merkte, wie sehr es mich beruhigt, auf dem Berg zu stehen und diese endlose Weite zu genießen. Die Berge sind das, was ich brauche. Und so kam es dann auch, dass ich mich dazu entschied, alleine eine Hüttentour zu machen, alleine auf die Zugspitze zu machen (siehe hier).
Eines ist immer geblieben: Ich liebe nach wie vor diesen Moment, wenn du denkst, es geht nicht mehr und du die Hütte oder das Gipfelkreuz erblickst. In diesem Moment kommt sie wieder – die längst verloren geglaubte Energie und man läuft die letzten Meter ganz beschwingt und selig.