Die Wanderung zur Fern Bern Hut samt Overnight Stay sollte uns in Neuseeland im Januar 2020 als Vorbereitung für den Kepler Track dienen. Auf beiden Tracks muss alles selbst geschleppt werden: Schlafsack, Essen, Geschirr, Kocher, Toilettenpapier etc.
Challenge accepted, los gehts!
Bei dieser Wanderung hatte ich gleich mit mehreren Faktoren zu kämpfen: Meinem immer noch etwas lädiertem Knöchel, einem bepackten Rucksack und meiner Pollenallergie. Ich musste extrem meinen Schweinehund besiegen und Grenzen überwinden. Doch das ist irgendwann Nebensache, sobald man erst einmal dieses Panorama vor sich hat.

Der Anfang des Motatapu Alpine Track lässt einen fröhlich lächelnd losmarschieren. Der Trail windet sich durch grüne Wiesen und Weiden, man hört nur das Plätschern des Flusses. Sobald man den Wald erreicht, beginnt es langsam steiler zu werden. Von einem gemütlichen Sonntagsspaziergang mausert sich der Trail jetzt zu einer kleinen Herausforderung. Sobald man den Wald verlassen hat, wird man mit mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Es empfiehlt sich, früh zu starten, da man ab jetzt der Sonne hilflos ausgeliefert ist.
Der Weg wird schmaler, die Büsche dichter. Man muss trittsicher sein, damit diese einen nicht zum Stolpern bringen. Jetzt merkt man auch, dass dies kein Track ist, der wie die Great Walks dauerhaft vom DOC gepflegt wird.
Im Laufe des Trails wird mir dann auch bewusst, dass es heute doch einige Höhenmeter sind, bis wir auf der Hütte ankommen werden. Es ist ein stetiges Auf und Ab. Nicht nur des Weges, sondern manchmal auch der Gefühle. Die Wanderung fühlt sich an einem Punkt endlos an. Eigentlich sollte die Hütte längst vor uns auftauchen, doch sie ist immer noch nicht zu sehen. Und es geht munter weiter rauf und runter. Bei jedem Aufstieg habe ich die Hoffnung, sie endlich sehen zu können. Dann endlich taucht sie vor uns auf. Ich lege an Tempo zu und merke irgendwann, dass die Hütte nicht näherkommt. Stattdessen schlängelt sich der Weg weiter am Berg entlang, steil bergauf und -ab. Endlich folgt der letzte Abstieg, wir durchqueren einen kleinen Fluss, und steigen auf der anderen Seite hinauf. Doch die Mühe wird belohnt, sobald man sich bei der Hütte umblickt. Traumhaft schön.

In der Hütte gibt es nur 12 Schlafplätze. First come, first serve. Stundenlang hatten wir die Hütte komplett für uns allein. Es war super Wetter, wir entspannten auf der Terrasse, erfrischten uns im Fluss. Erst gegen Abend kamen drei weitere Wanderinnen dazu. Wir waren also in dieser Nacht nur eine kleine Gruppe, die die Hut komplett für sich hatte.
Und wenn man nachts nicht gerade auf Toilette möchte und auf aggressive Possums stößt, schläft man in der Hütte auch wirklich gut.
Ob es an den leichteren Rucksäcken, der Aussicht auf einen leckeren Kaffee oder unseren Laufschritt liegt – aber für den Rückweg benötigen wir nur 90 Minuten.
Key Facts:
- Teil des Motatapu Track, der von Wanaka nach Arrowtown führt, sowie des Te Ararao Trails, der 3000 km lange Fernwanderweg, der komplett durch Neuseeland führt
- Parken: Auto kann man direkt am Car Park und somit dem Startpunkt des Trails abstellen
- Gehzeit: 3 bis 4 Stunden one way
- Distanz: 7 km
- Höhenmeter: ca. 500 Meter
- Hut: Die Hut hat 12 Bunkbetten. Reservierungen werden nicht entgegengenommen, es gilt das first come, first serve Prinzip. Gaskocher und Kochutensilien müssen selbst mitgebracht werden.
- Kosten: Tickets gibt es für 5 Dollar im DOC Office. Dort teilt man am besten auch mit, wann man dort übernachtet, falls du alleine läufst und etwas passiert. Vor Ort trägt man sich in ein Hüttebuch ein und wirft das Ticket in eine vorgesehene Box.